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Informationen für Tierärzte

Orthomanuelle Tierheilkunde

Orthomanipulation geht davon aus, dass viele Formen der Lahmheit und neurologischer Probleme von Fehlstellungen der Wirbel und Gelenke verursacht werden. Orthomanuelle Manipulation kann beschrieben werden als eine direkte Kraft, die auf eine Knochenstruktur der Wirbelsäule mit einer Fehlstellung oder Fehlfunktion wirkt, wobei ein kurzer Hebel innerhalb eines Segments in die Richtung der natürlichen Position oder Funktion ausgeübt wird.

In behandeling bij D.Aharon

Indikationen:

  • Orthopädische Patienten
    1. Junge und alte Krüppeltiere (akut oder chronisch).
    2. Tiere mit Arthrose oder degenerativer Gelenkerkrankung.
  • Neurologische Patienten
    1. Patienten mit Bandscheibenleiden und Hernie.
    2. Patienten mit geschwächten Vor- und Hinterläufen.
    3. Patienten mit Nacken-, Rücken- und Unterrückenschmerzen.
    4. Patienten mit lumbosakraler Stenose / Instabilität.
  • Tiere mit Verhaltensproblemen wie Unruhe, Ängstlichkeit und Aggressivität (kann mit Schmerzen zusammenhängen).
  • Orthomanueller Sport-Checkup für Arbeits- oder Sporthunde (präventiv).
  • Orthomanueller Welpen-Checkup und Untersuchung (präventiv und erzieherisch).

Eine schnelle Überweisung ist ratsam.

Wirbel mit Fehlstellung

Instabilität der Wirbelsäule durch z.B. Bandscheibenschäden, angeborene Abweichungen oder ein Trauma können zu einer Bewegung, Verrenkung oder Verschiebung von einem oder mehreren Wirbeln führen. Aus orthomanueller Perspektive weicht die Wirbelposition ab, wenn die Ausrichtung sich von der longitudinalen, ventrodorsalen oder lateralen Körperachse unterscheidet. Außerdem weicht die Wirbelposition ab, wenn der Prozessus und der Transversus nicht parallel sind. Eine Abweichung von Skelettkomponenten kann Funktionsverlust, Bewegungseinschränkung und Schmerzen verursachen. Das Ziel der Aharon-Methode der Orthomanipulation ist es, abweichende Wirbel und Gelenke zu korrigieren und sie in die richtige Position und Funktion zurückzubringen.

Ein Beispiel

Bei Tieren sind Instabilität des hinteren Rückens und veränderte Wirbelposition im Nacken (LSO-Instabilität/bzw. Wobbler-Syndrom) sehr bekannt. Ein Beispiel ist das Wobbler-Syndrom, ein neurologisches Problem, das (unter anderem) auf einer veränderten Wirbelposition basiert. Bekannt ist die Anomalie beim älteren Dobermann und der Deutschen Dogge.

Wobbler treatmenyt before

Vor der und Direkt nach der Behandlungdes Wobbler-Patienten (Zervikale Spondylomyelopathie).

Kaudale zervikale Spondylomyelopathie (CCSM)

Bei der zervikalen Spondylomyelopathie werden neurologische Symptome von der Kompression der Halswirbelsäule verursacht. Diese Krankheit trifft zumeist große Hunderassen, vor allem die Deutsche Dogge und den Dobermann. Die Ätiologie von CCSM hat verschiedene Faktoren und schließt ein: Wirbelinstabilität, Stenose bzw. Missbildung, Bandscheibenhernie und degenerative Veränderung der kleinen Wirbelgelenke und Bänder. Eine oder eine Kombination dieser Abweichungen führen zu einer progressive Stenose der Halswirbelsäule. Diese Kompression kann dynamisch sein, was bedeutet, dass der Grad der Kompression innerhalb der Position des Nackens unterschiedlich ist. Symptome können bei sehr jungen Tieren auftreten, können sich aber auch im späteren Leben entwickelt. Typische Zeichen für CCSM sind breit angelegte Beckenknochenataxie und Pseudohypermetrie der Brustkorbknochen oder einseitige Brustkorbknochenlahmheit, verursacht durch die Nervenwurzelkompression (Wurzelsignatur). Die Behandlungsmöglichkeiten sind konservativ oder chirurgisch. Die Prognose ist immer vorsichtig und Behandlung der Symptome ist üblich.

Aus Sicht der AVOM gibt es bei CCSM eine Abweichung der Wirbel mit ventraler und unterkranialer Verschiebung entlang der Antero-Posterior-Achse. Korrektur dieser Fehlstellung mit Orthomanipulation schwächt die Wirbelsäulenkompression und die Symptome ab.

Hernia Nucleus Pulposus (HNP)

HNP ist eine veraltete und eigentlich unkorrekte Bezeichnung. In der Veterinärmedizin werden Pathologien der Bandscheibe inzwischen als Bandscheibenerkrankung (IVDD) bezeichnet. Weiter wird der Begriff zervikale Bandscheibenerkrankung (CDD) für Schäden in der Halswirbelregion verwendet und thorakolumbare Bandscheibenerkrankung (TLDD) für Schäden in der Brust- und Lendenwirbelregion. Der neurologische Zustand auf Basis der neurologischen Untersuchung wird folgendermaßen klassifiziert:

Grad Neurologische Zustand Propriozeption Blasenkontrolle Tief Schmerzwahrnehmung
I Schmerz + + +
II Paraparese - + +
III Paraparalysis - + +
IV Paraparalysis - - +
V Paraparalysis - - -
Dachshund

AVOM geht davon aus, dass Abweichung der Bandscheibe zu einer Instabilität der Wirbel führen. Diese Instabilität kann Fehlstellungen von aufeinanderfolgenden Wirbeln verursachen und als Folge dieser Fehlstellung und des Bandscheibenschadens entsteht Extrusion oder Protrusion des Nucleus Polposus oder des Annulus fibrosis.

Der entstehende Druck auf die Wirbelsäule oder das Trauma, das durch die kinetische Energiekomponente des extruiderten Bandscheibenmaterials entsteht, kann Schmerzen und neurologische Dysfunktion verursachen. Es wurde theoretisiert, dass die Korrektur der Fehlstellung der Wirbel den Druck auf die Bandscheibe vermindert und eine Situation herstellt, dass eine Verbesserung des neurologischen Zustands erleichtert.

Bei AVOM wird die Genesung des Patienten auch auf Basis von neurologischer Einstufung beurteilt. Gänzliche Genesung wird als Stufe O bezeichnet, das bedeutet einen völlig normalen Gang und normale Propriozeption und ohne Restparese. Klinische Genesung mit leichten motorischen Restschäden (Parese bzw. verzögerte propriozeptive Reflexe) wird als Genesung Stufe I definiert.

Spondylosis deformans

Spondylose ist ein nicht-entzündlicher Prozess in Verbindung mit einer Beschädigung des Annulus fibrosis der Bandscheibe, bei dem überstehende Knochenkanten zwischen angrenzenden Wirbeln gebildet werden. Man nimmt an, dass Spondylose keine oder nur wenige Beschwerden verursacht (manchmal Steifheit). Man muss Spondylose von DISH unterscheiden (Diffuse idiopathische Skeletthyperostose). Diese Krankheit verursacht Verknöcherung bestimmter Bänder und Sehnen, was sowohl die Wirbelsäule als auch die Gliedmaßen betrifft.

DISH ist vor allem bei Menschen bekannt. Bei Hunden, speziell Boxern, kann es vorkommen. Bei diesen Hunden, kann DISH auch in Kombination mit Spondylose vorkommen, jedoch sind die Symptome von DISH im Gegensatz zu Spondylose gravierend (Schmerzen, neurologische Defizite, Brüche). Aus der Sicht von AVOM ist die Überbrückung ein Versuch des Körpers, die Instabilität der Wirbel zu kompensieren, und dadurch ist es ein Signal für ein mögliches Rückenproblem.

Spondylose und DISH werden auch mit der Erkrankung eines angrenzenden Wirbelsegments in Verbindung gebracht, weil die Verbindung von zwei Wirbeln relative Instabilität der angrenzenden Wirbel verursacht.

lumbosacral instability before treatment

Lumbosakrale Instabilität, lumbosakrale Stenose: vor der Behandlung

lumbosacrale instabiliteit after one year

Lumbosakrale Instabilität, lumbosakrale Stenose: ein Jahr nach der Behandlung

Erkrankung des angrenzenden Wirbelsegments

Pathologien der Wirbelsäule in angrenzenden Wirbelgebieten (kaudal oder kranial) nach Wirbelsäulenoperation. Dieses Phänomen ist bei Hunden mit zervikaler Spondylomyelopathie bekannt und ist eine der häufigsten Langzeitkomplikationen nach Wirbelsäulenchirurgie.

Aus Sicht der AVOM verursacht Wirbelsäulenchirurgie (bei TLDD, CDD usw.) nur lokale Dekompression, während AVOM alle Fehlstellungen der Wirbel korrigiert und auch Gebiete betrifft, in denen subklinische Bandscheibenerkrankungen vorliegen könnten. Dieses führt zu “Dekompression” an verschiedenen Stellen, so dass die AVOM-Behandlung vor der Erkrankung angrenzender Wirbelsegmente schützt.

Literaturhinweise:

  1. Van de Veen et al.; Variance in Manual Treatment of Nonspecific Low Back Pain between Orthomanual Physicians, Manual Therapists, and Chiropractors, Journal of Manipulative and Physiological Therapeutics, 2005; vol. 28.
  2. Oliver and Lorenz: "Handbook of Veterinary Neurology" 2nd ed. W.B. Saunders Company, 1993: pages 180-185.
  3. Morgan J: "Spondylosis deformans in the dog". Acta Orthopaedica Scandinavica Supplementum 1967; vol 96: blz 1-88.